Erdöl wird eine immer knappere Ressource. Gleichzeitig ist es aber auch ein wichtiger Bestandteil in Plastik. Deshalb hat man vor einiger Zeit begonnen nach Alternativen zu suchen. Gelandet ist man bei sogenannten Bioplastik. Nur was bedeutet das überhaupt und wie funktioniert es? Und die wichtigste Frage: Ist Bioplastik besser für die Umwelt? Darum soll es in dem nachfolgenden Betrag gehen.
Für die Herstellung von Plastik ist nicht das Erdöl an sich notwendig, sondern der Kohlenstoff der im Erdöl enthalten ist. Dieser lässt sich allerdings auch aus anderen Quellen gewinnen, wie zum Beispiel Zuckerrüben, Mais oder anderen Gemüse. Wichtig ist nur, das sie stärkehaltig ist. Deshalb lässt sich z.B. auch Cellulose verwenden.
Die Stoffe werden nun mithilfe von Bakterien zu Milchsäure verarbeitet oder zu Alkohol vergoren. Damit lassen sich dann mithilfe weiterer chemischer Zwischenschritte Kunststoffe herstellen, die die gleiche oder ähnliche Eigenschaften haben wie herkömmliches Plastik auf Erdölbasis.
Ich hatte ja bereits in meinem Beitrag "Jute statt Plastik" geschrieben, dass Bioplastik nicht unbedingt umweltfreundlicher ist als normal hergestelltes Plastik. Der Grund ist, dass der Anbau der Pflanzen aus denen irgendwann Plastik wird, meist in industrieller Landwirtschaft passiert. Das bedeutet auch, dass die Böden stark gedüngt werden, was zu Umweltbelastungen führt.
Außerdem stellt sich die Frage, ob es gut ist Lebensmittel für die Produktion von Plastiktüten zu verschwenden (ähnlich der "Teller oder Tank" Diskussion im Bereich des Biokraftstoffes). Auch dass Bioplastik verrottet, stimmt nur bedingt. Verrotten tut es nur unter ganz bestimmten Bedingungen, die eigentlich nur in modernen Kompostwerken gegeben sind. Und selbst da dauert das sehr lange, so dass Bioplastik meist gar nicht von solchen Anlagen angenommen wird.
Verwendung findet Bioplastik vor allem bei speziellen Ein- und Mehrweg-Plastikflaschen. Diese sind aber bei uns noch nicht sehr weit verbreitet, man findet sie eher in den USA oder den Benelux-Ländern. Stella und mir sind sie bei unserem letzten Schwedenurlaub aufgefallen: Ein extra Zeichen auf der Flasche mit dem Schriftzug "Plantbottle" weist darauf hin, was man da in den Händen hält (siehe das etwas unscharfe Foto ;).
Das Problem ist nur, dass es noch keine Recyclingsysteme in Deutschland dafür gibt. So etwas würde sich erst ab einer Menge über 20.000 Tonnen rechnen, momentan ist es gerade mal ein viertel. Coca Cola hat aber bekanntgegeben das sie bis 2016 ihre gesammte Produktion auf Bioplastikflaschen umstellen wollen. Das ist tatsächlich auch relativ einfach, da die bisherigen Maschinen weiterverwendet werden können, ohne großartige Neuanschaffungen zu tätigen
Bleibt die Frage: Ist Bioplastik eine Alternative? Einen großen Vorteil hat es ja, das Material verrottet wesentlich schneller als jedes herkömmliche Plastikteil. Aber es gibt auch einen großen Nachteil: Bioplastik wird aus Nutzpflanzen hergestellt, die dann bei der Nahrungsproduktion fehlen. Eine effektive Produktion aus Pflanzenresten ist noch nicht möglich. Wenn es gleichzeitig hungernde Menschen auf der Welt gibt, finde ich sowas unverantwortlich. So ist Bioplastik für mich noch nicht die große Alternative zu normalen Plastik, da verwende ich lieber Glas, Jute oder Papiertüten.
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