Heute bin ich zufällig über eine arte-Dokumentation gestolpert, die ich euch empfehlen möchte. Hauptsache haltbar - Gefährliche Verpackungen ist eine Dokumentation aus dem Jahr 2010 von Inge Altemeier und Reinhard Hornung. In der 30-minütigen Dokumentation wird über Gift- und Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen berichtet, ein besonderes Augenmerk legen die Macher_innen auf Weichmacher in Verpackungen.
Zusammenfassung
Wissenschaftler_innen, die Schadstoffe in Lebensmitteln testen, weisen darauf hin, dass fast alle verpackten Lebensmittel in Deutschland mit gefährlichen Stoffen belastet sind. Weichmacher, die so genannten Phtalate lassen sich in erschreckend vielen Lebensmitteln nachweisen, so zum Beispiel in dem berühmten Nuss-Nougat-Aufstrich oder in Getränken, die in Tetrapacks verkauft werden sowie in allen Lebensmitteln, die in Dosen konserviert wurden.
Phtalate, Bisphenol A ist nur das bekannteste, wirken wie Hormone, genauer wie weibliche Hormone, und sorgen so für hormonelle Störungen. Das äußert sich zum Beispiel in Unfruchtbarkeit bei Männern oder durch unterentwickelte Hoden bei Babys, deren Mütter in der Schwangerschaft viel mit Weichmachern in Berührung gekommen sind.
Obwohl DEHP, einer der aggressivsten Weichmacher, in Spielzeugen längst verboten ist, konnte er in einer Studie, die in der Dokumentation zitiert wird, bei 100% der getesteten Kinder nachgewiesen werden. Wissenschaftler_innen vermuten, dass das Phtalat mit dem Verzehr von Lebensmitteln in den Blutkreislauf der Kinder kommt.
Bisphenol A oder kurz BPA, einer der bekanntesten Weichmacher, ist in Deutschland zwar in Babyflaschen verboten, aber Baby- und Kindernahrung kann trotzdem noch in BPA-belasteten Stoffen verpackt werden. Allein in Dänemark ist BPA im Zusammenhang mit allen Lebensmitteln für Kinder verboten, erfährt man in der Dokumentation.
Die Dokumentation weist aber auch darauf hin, dass ein EU-Verbot von Phtalaten in Lebensmittelverpackungen wohl kaum eine Auswirkung hätte, da die meisten Verpackungsmaterialien aus Asien importiert werden. Dort gelten EU-Regelungen natürlich nicht.
Auch Konservendosen sind nicht unbedenklich, denn im Inneren der Dosen verbirgt sich eine dünne Kunstharzschicht, die die Lebensmitteln vor dem Oxidieren schützen soll. In dieser Kunstharzschicht verbergen sich ebenfalls Weichmacher. Da die Lebensmitteln zumeist heiß in Konserven eingefüllt wird, findet sich in Lebensmitteln aus Dosen eine sehr hohe Konzentration an Phtalaten, wird in der Doku bereichtet.
Allerdings birgt nicht nur Plastik Gefahren, auch Lebensmittel, die in Pappe oder Papier verpackt sind, können mit Schadstoffen belastet sein. Das kommt vor allem durch die Druckfarben, die Mineralöl oder sogar ebenfalls Phtalate enthalten können. Im Recycling-Verfahren werden die Schadstoffe nicht herausgelöst, sondern einfach wieder mit verarbeitet.
Was bleibt offen?
Am Anfang der Dokumentation wird berichtet, dass Nutella mit hohen Konzentrationen von Phtalaten belastet ist. Allerdings wird nicht beschrieben, warum der Aufstrich belastet ist, immerhin kommt er im Glas daher. Ich könnte mir zwei Möglichkeiten vorstellen: Entweder die Weichmacher sitzen im Deckel, oder sie gelangen bei der Verarbeitung in das Lebensmittel.
Leider wird auch nicht weiter auf Lebensmittel in Gläsern eingegangen, sie werden nur in einem Nebensatz erwähnt. Schade.
Außerdem bietet die Dokumentation keine Lösungsansätze. Das Problem wird eindrucksvoll aufgezeigt, aber dann wird der Verbraucher, wird die Verbraucherin alleine gelassen. Wenn nun überall giftige Substanzen lauern, was kann ich machen?
Für mich hat die Dokumentation bestärkt, so viel wie möglich aus frischen Zutaten selber zu machen. Allerdings ist auch die Gläser-Frage damit nicht wirklich geklärt. Die meisten Schraubgläser haben eine dünne Plastikschicht im Deckel, damit sie luftdicht schließen. Von Zwergenwiese gibt es Gläser, die ohne Weichmacher im Deckel auskommen, das ist wohl die bessere Alternative zu herkömmlichen Twist-Off-Gläsern. Auch alte Einmachgläser kommen ohne Plastik aus.
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