Ich habe mich schon oft gefragt, warum in Supermärkten Bio-Obst und -Gemüse oft in Plastik verpackt ist, während konventionelle Lebensmittel ohne Plastikmüll auskommen. Dazu habe ich einen interessanten Artikel von Carina Herbst auf feelgreen.de gefunden. Sie hat Betreiber*innen von Supermärkten und Bioläden, in denen mittlerweile auch immer mehr Frischware verpackt angeboten wird, befragt und interessante Antworten erhalten.
Bio heißt noch lange nicht ökologisch und schon gar nicht regional. Was in den Supermärkten als Bioware verkauft wird, kommt meistens nicht aus Deutschland, sondern aus Südafrika, der Türkei, Neuseeland... Damit Obst und Gemüse den Transport unbeschadet und ohne Feuchtigkeitsverlust übersteht, wird es in Plastik eingepackt. Einzeln. Das trifft zum Beispiel bei Gurken oder Auberginen zu.
Verwechslungsgefahr
Aber auch gut lagerfähige Obstsorten wie Äpfel gibt es meist nur in Plastikfolie verschweißt. Warum? Supermärkte packen ihre Bio-Lebensmittel in Plastik, damit sie nicht mit den konventionellen Frischwaren verwechselt werden können. Das scheint zum einen beim Transport wichtig zu sein, zum anderen zur Abrechnung an der Kasse. Nicht, dass man versehentlich weniger für die gute Bioware bezahlt.
Kein Kleber auf Bio
Verwechslungsgefahr könnte man ja eigentlich auch ausschließen, indem man Klebeetiketten benutzt. Ich glaube zwar, dass die Etiketten auch aus Kunststoff bestehen, weiß allerdings nicht, auf welcher Basis der Kleber hergestellt wird. Weiß da jemand mehr? Auf jeden Fall wäre der Plastikeinsatz deutlich geringer. Allerdings gibt es wohl Kund*innen, die sich über den Kleber auf dem guten Biogemüse beschweren. Die Lösung wäre wohl, einfach auf den Markt oder in den Biosupermarkt zu gehen. Da gibt es nämlich nichts, mit dem man die Bioware verwechseln könnte.
Bitte nicht anfassen
Allerdings werden auch in Biomärkten Frischwaren immer öfter in Plastik verpackt angeboten. Paradox. Aber anscheinend gibt es Menschen, die nicht wollen, dass man ihr Obst und Gemüse anfasst. Eigentlich ja nur die konsequente Weiterführung einer Landwirtschaft, in der Maschinen und chemische Mittel regieren und der Mensch wenig Platz hat. Für mich absolut nicht nachzuvollziehen. Mal davon abgesehen, dass Kulturpflanzen von Menschen gezüchtet, gehegt und gepflegt werden (sollten), ist das Einkaufen von Lebensmitteln, grade von Obst und Gemüse, doch ein absolut sensorisches Erlebnis. Den Reifegrad und die Qualität von Früchten erkennt man, indem man sie fühlt und riecht. Völlig unmöglich, wenn das Lebensmittel eingeschweißt ist. Aber wenn es die Kund*innen nun mal so wollen...
Ohne Makel
Wenn Kräuter oder Salate nicht in Plastik verpackt werden, lassen sie abends im Supermarkt oder Bioladen die Blätter hängen. Logisch und ganz natürlich. Allerdings will der Kunde / will die Kundin Qualität für ihr sauer verdientes Geld. Da muss der Salat auch abends noch aussehen, als käme er frisch vom Feld. Plastik lässt keine Flüssigkeit entweichen. Kurze Zeit mag das die Waren frisch halten, nach einiger Zeit führt das garantiert zu Schimmelbildung.
Das sind alles Gründe, die für mich nicht wirklich zwingend sind. Viel hängt anscheinend von der Kundin ab. Das heißt aber auch, dass wir die Macht haben, dem Verpackungswahnsinn Einhalt zu gebieten.
Wenn wir regionale Lebensmittel kaufen, müssen Lebensmittel nicht über lange Wege frisch gehalten werden. Außerdem verbraucht der Transport von Lebensmitteln eine Menge CO2, die ebenfalls eingespart werden kann, wenn wir regional einkaufen.
Wenn wir Ware lieber lose, als verpackt kaufen, müssen die Supermarkt- und Ladenbetreiber sich anpassen. Beschweren wir uns einfach mal über den ganzen Plastikmüll und drehen den Spieß um. Wir wollen unser Obst und Gemüse riechen und fühlen können und keine Berge von unnötigem Plastikmüll verantworten.
Zum Artikel hier entlang: Plastikwahn bei frischer Bioware (20.02.2012)
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