Was ist Lavaerde?
Lavaerde, auch Wascherde oder Ghassoul oder Rhassoul genannt, hat erst mal mit Lava nicht viel zu tun, sondern ist (meist nordafrikanische) Tonerde. Lava kommt in dem Fall nämlich vom lateinischen lavare und bedeutet Waschen. Und man glaubt es kaum, diese Erde wäscht tatsächlich sauber.Meine Friseurin hat mir beim Beratungsgespräch zu Lavaerde geraten. Schonender kann man seine Haare nicht waschen, denn Lavaerde funktioniert ohne Tenside. Logona beschreibt das so:
Das besondere Reinigungsvermögen von Lavaerde beruht auf einem rein physikalischen Wirkprinzip: In Verbindung mit Wasser quillt Lavaerde auf und entwickelt eine angenehm gelige Konsistenz. Ihre feinen Partikel haben eine besonders hohe Austauschkapazität. Das heißt, sie haben die Fähigkeit, Schmutzpartikel und überschüssiges Fett wie ein Löschblatt aufzusaugen und abspülbar zu machen. Aufgrund dieses besonders milden Waschprinzips der Lavaerde werden Haut und Haar niemals vollständig entfettet, wie es beispielsweise bei besonders aggressiven Tensidprodukten vorkommen kann. So werden bei einer Wäsche mit Lavaerde weder die natürliche Schutzschicht der Haare noch Säureschutzmantel oder Talgdrüsen der Haut angegriffen bzw. gereizt.
Wie benutze ich Lavaerde?
Für meine etwas über schulterlangen Haare mische ich drei Esslöffel Lavaerde mit der doppelten Menge kochendem Wasser, so dass die Konsistenz eher flüssig als fest ist. Je nachdem, wie sehr man die Tonerde verdünnt, nimmt sie wohl mehr oder weniger Haarfett auf. Die flüssige Konsistenz hat sich für meine doch recht schnell nachfettenden Haare gut bewährt.
Die Erde kann man fast wie normales Shampoo anwenden. Also Haare nass machen, Lavaerde drauf, ein wenig die Kopfhaut massieren, ausspülen. Schäumt halt nicht. Irre lange Einwirkzeiten sollte man vermeiden, denn wenn die Erde antrocknet, löst sie sich schlechter wieder von den Haaren - Tipp von der Friseurin. Daher eignet sich die Lavaerde nicht als Haarmaske, obwohl man im Internet einiges davon lesen kann. Auch wenn sie nur kurz einwirkt, wäscht die Tonerde sauber.
Nach dem Waschen
Nach dem Waschen fühlen sich die Haare wunderbar weich an. Allerdings bleibt Lavaerde Erde, die auch kalkhaltig sein kann und damit man eventuelle Rückstände nicht im Haar behält, sollte man auf jeden Fall mit einer sauren Rinse nachspülen.
Für eine saure Rinse verdünnt man Essig oder Zitronensaft mit Wasser. Am besten nimmt man dafür kaltes Wasser, denn ein kalter Guss nach der Haarwäsche sorgt dafür, dass sich die Schuppenschicht der Haare schließt und dass sie Haare glänzen.
Für mich hat sich eine Mischung aus zwei Esslöffeln Apfelessig auf einem Liter Wasser bewährt.
Anfangen sollte man mit einem Esslöffel auf mindestens einem Liter Wasser und sich dann langsam an die Konzentration herantasten, die einem persönlich gut tut.
Wie geht es den Haaren danach?
In vielen Foren oder Blogs wird berichtet, dass die Haare nach längerer Anwendung mit Lavaerde strohig und rau würden. Ich kann das nicht bestätigen. Ich benutze die Logona Lavaerde jetzt seit anderthalb Monaten (fast) ausschließlich und meinen Haaren geht es wunderbar, sie sind weich, glänzen und fallen schön. Außerdem wirkt die Tonerde entfettend und ich muss nur noch alle zwei bis drei Tage Haare waschen. Allerdings sollte man wohl Lavaerde nicht bei gefärbten Haaren verwenden... was da dran ist, kann ich leider nicht sagen, denn meine Haare waren noch nie gefärbt.Falls die Haare aus irgendwelchen Gründen doch mal trocken und gestresst wirken, gebe ich einfach ganz wenig Öl (was gerade in der Küche rumsteht) in die Haarlängen, einwirken lassen und rauswaschen. Lavaerde schafft auch das.
Was kann Lavaerde noch?
Apropos entfettend: Lavaerde kann man auch als Trockenshampoo benutzen. Also ein bisschen Pulver in die Haare geben, einmassieren und gut auskämmen. Und das funktioniert tatsächlich. Zwar ist es nicht ganz so, als hätte man die Haare frisch gewaschen, aber die Erde nimmt das Haarfett gut auf und die Haare sehen wieder akzeptabel aus, so dass ich mich selbst ohne Zopf aus dem Haus getraut habe. Also eine gute Last-Minute- oder Notfall-Methode.
Praktisch an der Lavaerde: Man kann sie auch gleich für den Körper mit benutzen. Auch die Haut wird schön weich nach der Wäsche mit Tonerde.
Praktisch an der Lavaerde: Man kann sie auch gleich für den Körper mit benutzen. Auch die Haut wird schön weich nach der Wäsche mit Tonerde.
Wo gibt es Lavaerde?
Die 300g Packung der Logona Lavaerde, die wir getestet haben ist leider nicht ganz plastikfrei. Der "Ausgießer" ist aus Plastik. So eine Mogelpackung. Das hab ich im Laden gar nicht sehen können, die Packung ist nämlich komplett mit Pappe verkleidet. Es gibt allerdings Großpackungen, die komplett plastikfrei sind. Weitere Hersteller, die Lavaerde anbieten sind alva, Provida und Tautropfen. Weiß zufällig jemand, ob Tautropfen Glas- oder Plastikflaschen verwendet? Auf dem Bild ist das leider nur ganz schwer zu erkennen.
Übrigens soll das ganze auch mit Erde aus einheimischen Gebieten funktionieren. Meine Friseurin hat mir erzählt, dass sie manchmal einfach beim Schwimmen in der Tonkuhle oder im Baggersee eine Hand Erde vom Boden hoch holt und sich damit die Haare wäscht. Selbst ausprobiert habe ich das aber bisher nicht.
Einen ausführlichen Bericht zu Wirkungsweise, Abbau und Verarbeitung von Lavaerde findet man im Archiv von Schrot&Korn.
Fazit
Zwar teste ich gerade noch ein paar Alternativen, aber die Lavaerde hat definitiv das Zeug zum neuen ständigen Begleiter in der Haarpflege. Die Haare lassen sich gut kämmen, sind weich und glänzen. Zwar muss man das Pulver immer erst mit Wasser anrühren, aber da ich es morgens eh lieber ruhig angehe, stört mich das nicht. Dafür muss ich ja nur noch alle zwei bis drei Tage überhaupt Haare waschen. Auf jeden Fall Daumen hoch.
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